1. |
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Am Rande der Welt
sitzt in Aargestalt
der Riese und
bringt mit mächt'gen Schwingen,
den eisigen
Wind hervor.
Hraesvelgr genannt,
der Leichenfresser,
hoch im Norden thront.
Ein Flügelschlag
am Himmelsrand
und der Sturm tobt.
Wenn Erhängte baumeln,
erhebt er sich von
seinem graus'gen Throne.
Wie ein drohend Schatten
zieht er rasch vorrüber
und bringt den Tod.
Unheil künden seine
kehl'gen, kalten Schreie,
hoch über dem
Reich der Hel, wo
Garm steht wachsam an
der Quelle Hvergelmirs!
Wellen heben,
Masten brechen.
Böen reissen
Segel entzwei.
Schiffe kentern,
Menschen sterben.
Leichenschlingers Flug
schickt sie zur Ran...
Wenn schwere Winde sich heben,
nur der stärkste Baum steht stramm und
trotz den brausenden Lüften,
des Riesen in Adlergestalt.
Mit mächtigem Flügelschlag verheert
der Sturmerzeuger das Land und
bringt Mensch und Tier
nur Zerstörung und Pein!
Wenn schwere Winde sich heben,
überqueren zahllose Tote den
lärmenden Fluss -
Gjöll wart er genannt.
Eljudnis Tische füllen sich und
kein Krieger stirbt einen ehrbaren
Tod, wenn der Sturm
das Leben sich holt.
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2. |
Der Gott der Stadt
04:17
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Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.
Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.
Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.
Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.
Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Und frisst sie auf, bis spät der Morgen tagt.
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3. |
Eala Frya Fresena
04:26
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Where the wind howls all day
Where the Sea swells behind the dikes
Where the screams of the seagulls
Are our only lullaby
Where the land is so wide
Where the sky is pale and grey
Where the screams of the seagulls
Are our only Lullaby
Where the land is so wide
Where the sky is pale and grey
Here will I lay my bones to the earth
Free will I die, 'cause free I was born
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4. |
Grimnismal
09:20
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[Prolog: Zwei Brüder]
Es war einst,
da Raudungs Söhne auf Fischfang fuhren.
Die Strömung zog sie raus,
Seegang und Regen setzten ihnen zu.
Das Wetter trieb sie in der Rater Arme;
Frigga und Odin nahmen sie auf.
Heervater zog Gerod, Ods Braut Agnar -
einen Herbst und einen Winter.
Im Frühjahr kehrten die Jungen heim.
Doch Yggs Sproß, mit List gefüllt,
schickte den Bruder aufs Meer
und bestieg des Vaters Thron!
[Grimnismal]
Die Jahre zogen ins Land,
Gerod regierte unbarmherzig und kalt.
Sein Bruder darbte, liebte ein Trollweib.
Niemand erahnte der Beiden Schicksal.
Heervater zog, den Ziehsohn zu prüfen;
doch Frigga, in Not, säte die Zweifel.
--
Allvater, als Grimnir getarnt,
erreichte den Hof in dunkler Nacht.
Kein Hund bellte nach des Streichers Saum,
Gerod – in Panik – ließ ihn binden
(und) zwang ihn zwischen Feuer,
die Flammen loderten heiß.
Mantel und Krempe versengt,
der König lachte.
--
Grimnir saß stumm und harrte der Dinge,
kein Wort verließ seine Lippen.
Einzig Gerods Sproß mit Namen Agnar,
gewährte dem Fremden Speis und Trank.
Am 9. Tag brach Grimnir sein Schweigen,
die Taten des Sohnes prangerte er an.
Agnar sollt' folgen als künftiger Herrscher,
nach des geizigen Vaters Untergang.
--
Die Augen Gerods weiteten sich,
fasst hätt' er verbrannt Heervaters Bart.
Der König sprang auf, geriet ins Stolpern,
die eig'ne Klinge durchbohrte den Leib.
[Epilog: Ragnarök]
Enttäuscht vom menschlichen Ziehsohn
zog Walvater eilig gen Osten hin.
Ins Reich der Joten, zu finden die Quelle,
wo in Vorzeit er einst sein Auge barg.
Dort liegt der Kopf des Riesen Mimir,
gebettet auf Heervaters Schoß.
Der Wind flüstert in den Kiefern;
Riese und Ase spüren, dass der Welten Ende naht...
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